PSI-Theorie (Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen)


Die PSI-Theorie ist eine Persönlichkeitstheorie, die von Prof. Dr. Julius Kuhl und seinen Mitarbeitern an       der Universität Osnabrück in jahrzehntelange Forschungsarbeit, welche die neuesten Erkenntnisse der Persönlichkeitsforschung und Hirnpsychologie einbezieht, entwickelt wurde.

 
Die Besonderheit der PSI-Theorie ist, dass sie die menschliche Persönlichkeit unter einem anderen Blickwinkel betrachtet als traditionelle Persönlichkeitstheorien es tun. Und zwar geht es um die Frage, wie eine Persönlichkeit funktioniert. Die Frage nach den Inhalten des Denkens und Fühlens bleibt nicht unwichtig, aber genauer zu betrachten ist die Frage nach der Funktionsfähigkeit der menschlichen Psyche.

 

Die PSI-Theorie stellt deshalb zwei fundamentale Fragen in den Vordergrund:
Wie funktioniert Handlungskompetenz bzw. Selbstmotivation?
Wie gelingt Persönlichkeitsreifung bzw. Selbstwachstum?

Von der Beantwortung dieser Fragen hängt der biographische Verlauf einer Persönlichkeit wesentlich ab,

Es macht einen großen Unterschied, ob jemand sich selbst gut motivieren kann oder Schwierigkeiten damit hat oder ob es jemanden gelingt, im Laufe seines Lebens immer wieder Reifungsprozesse zu durchlaufen,                die es ihm ermöglichen, sich an neue Lebenssituationen und Lebensaufgaben  anzupassen.

 

Die Kompetenz der Selbstmotivierung und des Selbstwachstums ergeben sich aus dem funktionalen Zusammenspiel bzw. der Interaktion verschiedener psychischer Systeme der Persönlichkeit.

Es werden unterschieden:
Ich-System: Denken (Intentionsgedächtnis) - Wahrnehmen (Objekterkennungssystem)
Selbst-System: Fühlen (Extensionsgedächtnis) - Handeln (Intuitive Verhaltenssteuerung)
Jedes System wird durch verschiedene Gefühle (Affekte) eingeschaltet oder ausgeblendet.

Persönliche Intelligenz bedeutet in der PSI-Theorie, verschiedene Gefühle herzustellen bzw. auszuhalten,
damit das jeweils benötigte System eingeschaltet oder ausgeblendet werden kann.

1) Wenn ich ein schwieriges Ziel umsetzen will, muss ich erst nachdenken und planen, d. h. ich muss in der    Lage sein, eine gewisse Frustration aushalten zu können, weil ich das Ziel ja erst später umsetzen kann.
Kann ich eine Anspannung und Frustration aushalten?

2) Für die Umsetzung eines Zieles brauche ich Handlungsenergie. Diese wird durch das Herstellen eines  positiven Gefühls (Freude) bereitgestellt.
Kann ich mich durch das Herstellen positiver Gefühle selbst motivieren?

3) Wenn ich eine Erkenntnis gewinnen, eine Angst oder einen Schmerz bewältigen will, muss ich erst einmal
eine Angst oder einen Schmerz (negatives Gefühl) wahrnehmen und eine Weile aushalten.
Kann ich ein negatives Gefühl eine Zeit lang aushalten und bin ich bereit, mich darauf einzulassen?

4) Wenn ich aus einer negativen Erfahrung lernen will, brauche ich den Zugang zu meinem Erfahrungsgedächtnis. Gelingt es mir angesichts einer Angst, eines Schmerzes, eines negativen Affektes mich irgendwie
zu beruhigen und gelassener zu werden?


 Eine Frage des Könnens
Ob ich die mir zur Verfügung stehenden psychischen Systeme flexibel einsetzen kann, damit Selbstmotivation  und Selbstwachstum möglich sind hängt davon ab, ob ich mit verschiedenen Gefühlen umgehen kann. 
Es ist eine Frage des Könnens. Und das kann geübt und gelernt werden!

Zusammenfassend
Die PSI-Theorie vermittelt die Kenntnis der psychischen Systeme und wie sie miteinander interagieren müssen, damit Selbstmotivierung und Selbstwachstum gelingen kann. Darüber hinaus werden Übungen vermittelt, 
welche die Interaktion der Systeme trainieren.


Ist die PSI-Theorie schwer zu erlernen?

Ja und nein! Ja, weil die menschliche Persönlichkeit hochkomplex ist. Um ihr gerecht zu werden, sind viele Aspekte zu beachten. Nein, weil es nicht nötig ist, ein wissenschaftliches Detailwissen zu erlernen. In Kombination mit den eigenen Lebenserfahrungen, lässt sich die PSI-Theorie in überschaubarer Zeit aneignen.
Vergleichen Sie es mit dem Erlernen von guter Ernährung. Das dazu nötige Wissen können Sie auch nicht an einem Tag erlangen. Wenn man sich aber für eine überschaubare Zeit darauf einlässt, wird es leicht genug sein.
Schwer ist es nicht, aber etwas Geduld braucht man.


Zur PSI-Theorie gibt es zwei buchbare Seminarangebote:

Einführung in die PSI-Theorie (eintägiges oder zweitägiges Seminar)
(Anliegen der PSI-Theorie, vier psychische Systeme, Selbstmotivierung, Selbstwachstum, Übungen, Beispiele)

Trauer zwischen Denken und Fühlen
(zweitägiges Seminar)
(Anwendung der PSI-Theorie auf die Trauerarbeit)


Video (43.11 Minuten)